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                Date: 1998-09-15
                 
                 
                GLOBAL CAMPAIGN: Crypto ist keine Waffe!
                
                 
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      Heute morgen, 7.00 GMT, ist eine weltweite Aktion der Global 
Internet Liberty Campaign (GILC) angelaufen, die unter dem 
Motto steht: 
 
"Kryptographie ist keine Waffe, sondern schützt das 
Bürgerrecht" 
 
Um 9.00 MESZ wurde die von mittlerweile 23 Bürgerrechts- & 
Datenschutzgruppen aus 10 Ländern unterstützte Erklärung dem 
in Wien angesiedelten Wassenaar-Abkommen über konventionelle 
Waffen und "dual use" Güter- und Technologien überreicht. 
 
Erklärtes Ziel der Kampagne ist es, 
Verschlüsselungsprogramme, die für die Durchsetzung des 
Bürgerrechts auf vertrauliche Kommunikation weltweit 
unerlässlich sind, aus dem Wassenaar Arrangement zu 
entfernen. 
 
Neben US Bürgerrechtsgruppen wie der American Civil 
Liberties Union, der Electronic Frontier Foundation sind 
auch zahlreiche EU-Gruppierungen vertreten, darunter zwei 
aus Österreich (siehe Text der Erklärung)   
 
Die Kampagne wird weltweit von Electronic Frontiers 
Australia & quintessenz group (österreich) koordiniert. 
 
Wir ersuchen alle Kommunikatoren auf dieser Liste, die 
Erklärung so weit wie möglich zu verbreiten. Es geht darum, 
unser Recht auf vertrauliche Kommunikation im Internet 
weltweit gegen die Interessen geheimer Dienste & des 
militärisch/elektronischen Komplexes besonders der USA 
durchzusetzen. 
 
Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung 
++43 2266 687201  0676 37 26 971 
 
Erich Moechel 
iCrypto Coordinator 
Global Internet Liberty Campaign  
 
http://www.gilc.org
                   
http://www.gilc.org/crypto/wassenaar/gilc-statement-998-de.html
                   
http://www.efa.org.au/Publish/PR980915.html
                   
 
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The Global Internet Liberty Campaign (GILC) 
http://www.gilc.org
                   
 
An das Sekretariat Wassenaar-Abkommen über Exportkontrollen 
für konventionelle Waffen und "dual use" Güter und 
Technologien Mahlerstrasse 14, 1010 Wien, Österreich 
 
Mit der Bitte um Weitergabe dieser Stellungnahme an die 
Repräsentanten der 33 teilnehmenden Staaten des 
Wassenaar-Abkommens. 
 
 
KRYPTOGRAPHIE IST KEINE WAFFE, SONDERN SCHÜTZT DAS 
BÜRGERRECHT 
 
PRÄMISSE: Die erklärten Ziele des Wassenaar-Abkommens über 
konventionelle Waffen und "dual use" Güter- und Technologien 
sind: 
 
1. Das Wassenaar-Abkommen wurde etabliert, um zur regionalen 
und internationalen Sicherheit und Stabilität beizutragen, 
indem Transparenz und mehr Verantwortung bei dem Transfer 
von konventionellen Waffen und "dual use" Gütern gefördert 
werden und so destabilisierenden Anhäufungen vorzubeugen. 
Teilnehmende Staaten werden mit Hilfe ihrer Innenpolitik 
anstreben, sicherzustellen, daß Transfers dieser Güter nicht 
zur Entwicklung oder zur Erhöhung militärischen Potentials, 
das diese Ziele unterminiert, beitragen, und sollten solche 
Potentiale nicht unterstützen. 
 
2. Das Abkommen wird die existierenden Kontrollsysteme für 
Massenvernichtungswaffen und deren Liefersysteme sowie auch 
andere international anerkannte Maßstäbe, die zur Förderung 
von höherer Transparenz und Verantwortung entwickelt wurden, 
ergänzen und bestärken, indem es die Aufmerksamkeit auf die 
Verletzungen des internationalen und regionalen Friedens und 
der Sicherheit lenkt, die durch den Transfer von Waffen und 
sensitiven zweifach genutzten Gütern entstehen, wo die 
Risiken für hoch erachtet werden. 
 
3. Dieses Abkommen soll auch zu einer höheren 
Kooperationsbereitschaft beitragen, dem Erwerb von Waffen 
und sensitiven zweifach genutzten Gütern für militärische 
Zwecke vorzubeugen, wenn die Lage in einer Region oder das 
Verhalten eines Staates Grund zu ernsthafter Sorge für die 
teilnehmenden Staaten gibt oder geben wird. 
 
4. Dieses Abkommen wird gegen keinen Staat und keine 
Staatengruppe gerichtet sein und wird keine tatsächlich 
zivilen Transaktionen behindern. Noch wird es sich in die 
Rechte eines Staates einmischen, legitime Güter zum Zwecke 
der Verteidigung gemäß Artikel 51 der Charter der Vereinten 
Nationen zu erwerben. 
 
 
 
Die unterzeichneten Mitglieder der Global Internet Liberty 
Campaign halten dazu fest: 
 
· Offensive Waffen und Technologien gefährden die regionale 
und internationale Sicherheit und Stabilität; 
 
· Rein defensive Waffen und Technologien tragen zur 
regionalen und internationalen Sicherheit und Stabilität 
bei, indem sie die Tendenz von Nachbarstaaten reduzieren, 
Krieg gegeneinander zu führen; 
 
· Im Falle der Kryptographie handelt es sich um eine rein 
defensive Technologie, deren einziges Ziel es ist, den 
Besitz von Informationen zu verteidigen und zu schützen; 
 
· Auch wenn Verschlüsselungsprogramme bei Raketenkommando- 
und Kontrollsystemen verwendet werden können, haben 
Produkte, die für derartige Anwendungen entworfen wurden, 
mit deren kommerziellen Pendants wenig gemeinsam, da erstere 
so gefertigt werden müssen, dass sie stringent militärischen 
Anforderungen genügen; 
 
· Kryptographische Produkte, die für den kommerziellen 
Bedarf entworfen wurden, sind deshalb von ihrem 
militärischen Pendant gut zu unterscheiden; 
 
· Exportkontrollen für Verschlüsselungsprogramme schaden 
gesetzestreuen Unternehmen und Staatsbürgern, ohne dass sie 
irgendeine signifikante Auswirkung auf die Fähigkeit von 
Kriminellen, Terroristen oder kriegführenden Staaten haben, 
jedes gewünschte Produkt zu erwerben. 
 
· Exportrestriktionen, die von den bedeutendsten 
Exportnationen kryptographischer Produkte verhängt wurden, 
schränken die Fähigkeit anderer Nationen ein, sich gegen 
elektronische Kriegsangriffe auf ihre lebenswichtige 
Infrastruktur zu verteidigen; 
 
· Freie Benutzung und Vertrieb kryptographischer Software 
sind essentiell, um Leben und Freiheit von 
Menschenrechtsaktivisten, Journalisten und politischen 
Aktivisten weltweit überall dort zu schützen, wo diese 
gefährdet sind; 
 
· Jegliche Restriktion der Benutzung von 
Kryptographie-Programmen ist in der Praxis nicht 
durchsetzbar, da die elementaren mathematischen und 
algorithmischen Methoden starker Verschlüsselung überall 
publiziert sind und von jedem, der in dieser Materie 
ausgebildet ist, in die Software implementiert werden 
können. 
 
· Die steigende Nutzung öffentlicher Netzwerke, über die 
solche Produkte elektronisch in beliebiger Form verteilt 
werden können, die Undurchführbarkeit von Exportkontrollen; 
 
· Jeglicher Anspruch auf "key-escrow" oder "key-recovery" 
Systeme schafft ein inhärentes und unnötiges Risiko dass 
persönliche Kommunikation abgefangen wird und begünstigt den 
illegalen Zugang zu sensitiven finanziellen Transaktionen 
durch Kriminelle. Das wurde wiederholt von führenden 
Experten der Kryptographie und Computerkommunikation 
dokumentiert; 
 
· In Anerkennung, dass die große Mehrheit der nationalen 
Regierungen, die das Wassenaar-Abkommen unterzeichnet haben, 
die Wichtigkeit des zivilen und kommerziellen Marktes für 
kryptographische Produkte begrüßen und keine exzessiven 
Restriktionen verhängen, 
 
· verweisen wir auf die von der OECD verabschiedeten 
Richtlinen. Diese besagen, daß die "fundamentalen Rechte 
jedes Menschen auf Privatsphäre, vertrauliche Kommunikation 
und den Schutz persönlicher Daten, bei nationalen 
kryptographischen Praktiken und für die Implementierung und 
den Gebrauch von kryptographischen Methoden respektiert 
werden sollten"; 
 
Die unterzeichneten Mitglieder der "Global Internet Liberty 
Campaign" (GILC) 
 
SIND ÜBERZEUGT, daß Exportkontrollen für Kryptographie als 
Defensiv- Technologie nicht durch das Wassenaar-Abkommen 
gerechtfertigt sind und tatsächlich im Widerspruch zu den 
Prinzipien, auf dem es basiert, stehen; 
 
DRINGEN DARAUF, daß Exportkontrollen für Kryptographie 
rückgängig gemacht werden; 
 
DRINGEN DARAUF, daß es keine Interpretation des Wassenaar 
Abkommens gibt, die weiterhin die globale Verteilung, die 
Entwicklung oder den Gebrauch von starker 
Verschlüsselungshardware oder -Software einschränkt oder 
verbietet; 
 
RUFEN alle Mitgliedsstaaten dazu AUF, dem Geist des 
Wassenaar-Abkommens (1996) zu entsprechen, das ausdrücklich 
alle Kontrollen über den Massenmarkt und freier Software 
(Public Domain Software) wie in der General Software Note 
festgehaltenist, ausschließt; und 
 
APPELLIEREN AN alle Delegierten der Signaturstaaten des 
Wassenaar-Abkommens, die negative Auswirkung existierender 
Kontrollen von Kryptographie-Produkten zu erkennen und 
solche Restriktionen aus zukünftigen Überarbeitungen des 
Abkommens zu entfernen. 
 
Hochachtungsvoll 
 
· Associazione per la Libertà nella Comunicazione 
Elettronica Interattiva (ALCEI) (Italy) · American Civil 
Liberties Union · Arge Daten (Austria) · Bulgarian Institute 
for Legal Development · Center for Democracy and Technology 
(US) · CITADEL-EF France · Computer Professionals for Social 
Responsibility · Cyber-Rights & Cyber-Liberties (UK) · 
Derechos Human Rights · Digital Citizens Foundation 
Netherlands · Electronic Frontier Foundation (US) · 
Electronic Frontiers Australia · Electronic Frontiers Texas 
(US) · Electronic Privacy Information Center (US) · 
Förderkreis Informationstechnik und Gesellschaft (FITUG) 
(Germany) · Forum InformatikerInnen fuer Frieden und 
gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) e.V. (Germany) · 
Fronteras Electronicas España (FrEE) · Imaginons un Réseau 
Internet Solidaire (IRIS) (France) · Liberty (the National 
Council of Civil Liberties) · NetAction · Privacy 
International · quintessenz user group (Austria) · XS4ALL 
Foundation (Netherlands) 
 
 
 
 
 
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edited by Harkank 
published on: 1998-09-15 
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