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                Date: 1998-12-17
                 
                 
                Proteste gegen Lauschangriff auf Journalisten
                
                 
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      q/depesche  98.12.17/2 
updating       98.12.16/2 
 
Proteste gegen Lauschangriff auf Journalisten 
 
Thu, 17 Dec 1998 13:27:39  Die Gewerkschaft Kunst,  
Medien, freie Berufe (KMfB) protestiert energisch gegen den  
Versuch, das Mediengesetz zu umgehen. Wenn die Meldung  
des Magazins "NEWS" stimmt, wonach der Journalist Karl  
Wendl von der Polizei dadurch bespitzelt wurde, daß sein  
mobiles Telefon angepeilt und die Mail- Box geöffnet wurde,  
dann sieht die Gewerkschaft das als massive Umgehung des  
Mediengesetzes und als bedenkliche Tendenz, was die  
gesetzlich verbürgte Wahrung des Redaktionsgeheimnisses  
und die Freiheit der Presse insgesamt betrifft. 
 
Nicht grundlos hat der Gesetzgeber im § 31 des  
Mediengesetzes das Redaktionsgeheimnis unter besonderen  
Schutz gestellt. Dort heißt es wörtlich: "Das  
Redaktionsgeheimnis darf nicht umgangen werden..." 
 
"Wenn es nur den technischen Umständen zu verdanken ist,  
daß bei manchen Mobilnetzbetreibern noch nicht abgehört  
werden kann, dann ist in Zukunft der totalen Überwachung  
Tür und Tor geöffnet. Dagegen werden wir auftreten", sagte  
Ernst Körmer, der Vorsitzende der Gewerkschaft Kunst,  
Medien, freie Berufe. Die Gewerkschaft wird ihren Protest  
auch beim Innenminister deponieren. 
 
Der wiedergewählte Präsident des Österreichischen  
Journalisten Clubs, Fred Turnheim, unterstützte vollinhaltlich  
die Aussagen des KMFB-Präsidenten. 
 
Auch die Grünen protestierten: "Was die Grünen bei der  
Einführung des gefährlichen Lauschangriffs immer wieder  
kritisiert haben, tritt jetzt offensichtlich ein. Journalisten und  
Redaktionen werden überwacht, die Sicherheitsbehörden  
haben praktisch unbegrenzt Zugriff zu privaten und  
journalistischen Informationen, das Redaktionsgeheimnis und  
die Freiheit der Berichterstattung werden massiv gefährdet",  
reagiert die Mediensprecherin der Grünen Terezija Stoisits  
auf die nun bekannt gewordene Bespitzelung des NEWS- 
Reportes Karl Wendl. 
 
Zugleich kündigt Stoisits parlamentarische Anfragen an  
Innenminister Schlögl und Justizminister Michalek an, um  
Licht in die dubiose Angelegenheit zu bringen. "Wir wollen  
wissen, wie es zu der Bespitzelung kam, wer sie aufgrund  
welcher Umstände bewilligte und vor allem, wie mit den  
gesamten Informationen über den Journalisten und seine  
Arbeit umgegangen wird. Schließlich hat die Polizei auf einen  
Schlag verschiedenste Informationen aus dem Privatleben  
und aus sonstigen Recherchen quasi als Nebenprodukt der  
Bespitzelung im Fall Rieger in den Händen, ebenso  
Redaktionsinterna und Informationen über Dritte, die mit dem  
Journalisten Wendl zufälligen Kontakt hatten", so Stoisits. 
 
"Jetzt zeigt sich erstmals, wie groß die Gefahr eines  
Überwachungsstaates tatsächlich ist. Im Interesse der  
Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit sollten wir die  
Bespitzelungen abstellen, ehe das ganze eine Eigendynamik  
bekommt, die nicht mehr zu kontrollieren ist", so Stoisits. 
 
Ebenfalls empört über das Vorgehen der Polizei, den "News"- 
Redakteur Karl Wendl über dessen Handy zu bespitzeln,  
zeigten sich auch die LIF-Abgeordneten Volker Kier und  
Thomas Barmüller. 
 
 
Source: 
Mailliste des Österreichischen Journalisten Clubs  
http://www.oejc.or.at/oejc/mailto/welcome.html  
 
 
 
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edited by Harkank 
published on: 1998-12-17 
comments to office@quintessenz.at
                   
                  
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